Roding
1934 -
München
1978
In Roding in der Oberpfalz wird Heimrad Prem am 27. Mai 1934 geboren. Prem beginnt früh unter Anleitung seines Vaters, der als Malermeister arbeitet, zu zeichnen. Seinen Hauptschulabschluss macht der Künstler 1949 und beginnt eine Lehre als Dekorationsmaler, weil er einmal den kleinen Betrieb seines Vaters übernehmen soll. Im Anschluss an die Lehre jedoch bewirbt sich Prem an der Akademie der Bildenden Künste in München. Hier führt Prem zunächst seine an Rembrandt geschulte Kunst fort.
Der Künstler entdeckt auf Reisen auch die Kunst Piero della Francescas für sich. 1956 wird Prem wegen einer Übernachtung in der Akademie trotz Verbots der Schule verwiesen.
Kurzzeitig wechselt er nach Berlin an die Hochschule der Künste. Prem kehrt bereits im folgenden Jahr nach München zurück, wo er 1958 mit seinen Freunden Lothar Fischer, Helmut Sturm und HP Zimmer die Gruppe "SPUR" gründet. Ihr schließt sich bald auch Asger Jorn an.
"SPUR" ist von 1959 bis 1962 Teil der "Situationistischen Internationale", einer vor allem in Frankreich vertretenen Avantgarde-Gruppe, die ein Leben als Kunst propagiert und dabei vor allem durch anarchistische Ideen in Konflikt mit den staatlichen Institutionen gerät. "SPUR" avanciert in München durch eine Reihe von Manifesten - Plädoyers für die Freiheit des Künstlers, der Gesellschaft und nicht zuletzt der Pornografie - bald zum anarchischen Bürgerschreck. Für Prem sind die Folgen:
Verhaftung, langjähriger Gerichtsprozess, Ausschluss aus öffentlichen Wettbewerben, erschwerte Arbeitsbedingungen.
1962-63 führt Heimrad Prem einige Aufträge für Wandmalereien aus, teilweise als Gruppenarbeit aller "SPUR"-Mitglieder. 1964 heiratet Heimrad Prem die Fotografin Monika Maier. Maier hat im Jahr zuvor ein Kind von ihm bekommen. In dieser Zeit entstehen Bilder zum Thema "Paar".
Arbeiten von Prem werden auf der "documenta III" 1964 ausgestellt. 1965, nachdem sich die Gruppen "SPUR" und "WIR" verbinden (man nennt sich später "GEFLECHT"), verlässt Heimrad Prem Deutschland und lebt und arbeitet bis 1966 in Südschweden. Hier entstehen vor allem seine "Familienbilder". Immer stärker wendet sich Prem der Pop-Art zu. Mit den alten Künstlerkollegen verbindet Prem nach seiner Rückkehr kaum noch etwas.
Der Künstler Heimrad Prem arbeitet Ende der 1960er Jahre verstärkt an erotischen Werkgruppen. Er inszeniert seine bekannten "Weißen Feste" und experimentiert, auch unter wissenschaftlicher Aufsicht, mit LSD und anderen Rauschmitteln. Die Familie des Künstlers wächst stetig, Ende 1969 hat er mit Monika bereits 6 Kinder. 1970, nach dem Suizid seines Freundes Uwe Lausen, verzichtet Prem auf Drogen und begeht mehrere eigene Selbstmordversuche. Wegen Lähmungserscheinungen in der Folge muss er ins Krankenhaus, wo er Zeichnungen und Keramiken herstellt. Heimrad Prem organisiert mit neuem Mut ab 1972 wieder Feste, arbeitet mit neuen Materialien, nimmt alte Themen wieder auf und reist nach Italien, Skandinavien und in den Iran. Der Künstler lehrt in Kißlegg an der Winterakademie.
Am 19. Februar 1978 nimmt sich Heimrad Prem gemeinsam mit einer Freundin das Leben.
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